Netzwerk Münsterland
Patient in der „Community“Mehr als die Hälfte aller allgemeinärztlichen und fachärztlichen Patientenbehandlungen erfolgen in Deutschland ambulant. Da Infektionserreger wie multiresistente Erreger (MRE) mit dem Patienten aus dem Krankenhaus in den ambulanten Bereich getragen werden,
muss ein nachhaltiger Präventionsansatz vor allem die ambulante Versorgung einbeziehen. Hierzu gehören jedoch nicht nur die Versorgung von Patienten in Arztpraxen und Alten- und Pflegeheimen, sondern auch das Wissen um den adäquaten
Umgang mit MRE im häuslichen, alltäglichen Lebensraum, in Gemeinschaftseinrichtungen und im sozialen Umfeld (Community).
Hierbei sollen folgende Vorgehensweisen umgesetzt werden:
- Durchführung von jährlichen Fortbildungsveranstaltungen zu MRE oder vergleichbaren Themen in engem Bezug zu DART – Deutsche Antibiotika- und Resistenz-Strategie
- Aufbau einer Ärzte-Datenbank der Ärzte mit nachgewiesen speziellen Kenntnissen im Zusammenhang mit MRE, dem Umgang mit MRE-Patienten und speziellen therapeutischen Ansätzen (Erfassung der Teilnahme an Fortbildungen und Hinterlegung des Ärzte-Codes in der Datenbank der KV)
- Ausdehnung der Inhalte der „Aktion saubere Hände“ auf den ambulanten Bereich, da Händehygiene auch in der Praxis eine bedeutende Rollte spielt. Schon Anfang 2008 hat die KVWL Gespräche mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und dem Ärztlichen Zentrum für Qualitätssicherung in der Medizin (ÄZQ) zu diesem Thema geführt. Konkret soll ein Modellprojekt im Bereich der Dialysepraxen in Westfalen-Lippe durchgeführt werden.
- Prävalenzuntersuchung auf MRE (ESBL, MRSA, VRE) im ambulanten Bereich in so genannten Sentinel-Arztpraxen.
Die vorgeschlagenen Themen haben Schnittstellen zu folgenden Teilprojekten:
- stationäre und ambulante Pflege
- Krankentransport
- Rehakliniken
Die im Rahmen dieses Schwerpunktthemas erarbeiteten Ergebnisse sollen der KV-Nordhein zur Verfügung gestellt werden. Der Kontakt zur KV-Nordrhein wurde bereits hergestellt.
Die Koordination des Schwerpunktthemas erfolgt im Rahmen des Modellnetzwerks- Nordwest. Hierbei sind das Gesundheitsamt Steinfurt (Herr Dr. Lammers, Dr. Schmeer), die Universität Münster (Prof. Peters, Prof. Becker, Prof. Karch, PD Dr. Friedrich) und die KV-Westfalen Lippe (Hr. Kintrup, Dr. Nierhoff) beteiligt. Die KVWL stellt den Kontakt zu mehr als 12.000 niedergelassenen Ärzten her.